Krumme Dinger: Wie (un)gesund sind Bananen?
Wie gesund sind Bananen?
© Quelle: matthew Feeney/Unsplash
Die 1920er-Jahre waren gelb, nicht golden: Zu den beliebtesten Desserts zählten Bananes à la créole, gezuckerte, im Ofen braun gegarte Bananen, übergossen mit Jamaika-Rum. Und während Charlie Chaplin, Harold Lloyd sowie Stan Laurel und Oliver Hardy als „Dick und Doof“ auf der Kinoleinwand den Bananenschalengag überstrapazierten, war die Banane auch in musikalischer Hinsicht ein Hit: „Ausgerechnet Bananen“ lautete der deutsche Titel des amerikanischen Foxtrott-Songs „Yes! We Have No Bananas“.
Auch wenn der Pro-Kopf-Konsum der exotischen Frucht damals noch nicht so hoch war wie heute, galt die Banane schon vor mehr als 100 Jahren als Garant für gute Laune. Mittlerweile weiß man, dass das auch an ihren Inhaltsstoffen liegt. Bananen enthalten unter anderem Tryptophan. Die Aminosäure unterstützt die Bildung des Botenstoffs Serotonin, auch bekannt als Glückshormon.
Reich an Magnesium, Kalium, Vitamin B₆ – und Zucker
11,6 Kilogramm Bananen, umgerechnet etwa 93 Stück, isst jede und jeder Deutsche pro Jahr. Die Banane, von der es mehr als 1000 bekannte Sorten gibt, gilt einerseits als ideale Sportlernahrung, andererseits als „Dickmacher“. Was steckt dahinter? „Die Banane zählt wie auch Birne, Apfel, Ananas oder Nektarine zu den Obstarten mit hohem Kohlenhydratgehalt“, erklärt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). In einer Banane mit 125 Gramm essbarem Anteil stecken ihr zufolge etwa 115 Kilokalorien und 21 Gramm Zucker. In puncto Kaloriengehalt entspricht das etwa 0,3 Litern Cola. „Wer seinen Zuckerkonsum runterschrauben möchte, sollte aber eher auf süße Getränke und hoch verarbeitete Lebensmittel verzichten als auf Bananen“, rät die Ernährungswissenschaftlerin.
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Im Vergleich zu zuckerhaltigen Getränken stecken in der Banane immerhin eine ganze Menge gesunder Nährstoffe, etwa Magnesium, Kalium und Vitamin B₆. Darüber hinaus schützt die Banane vor Heißhungerattacken: Unterschiedliche Zuckerarten in der Frucht wie Glukose, Fruktose und Saccharose werden nach und nach im Körper verstoffwechselt – der Blutzuckerspiegel bleibt dadurch stabil. „Vom Dickmacher Banane kann also keinesfalls die Rede sein. Aber natürlich kommt es beim Verzehr auf das Maß an“, sagt Gahl.
Auch wenn grüne Bananen weniger süß schmecken als voll ausgereifte, schon fast matschige Exemplare, verändert sich der Kaloriengehalt nicht mit dem Reifestadium der Frucht. Süßer schmeckt sie, weil auf dem Weg von grün nach gelb in der Banane aus resistenter Stärke Zucker wird. Tatsächlich werden Bananen in ihren Herkunftsländern in Mittel- und Südamerika in grünem Zustand geerntet. In dieser Form sind sie fester, weniger verderblich und überstehen den Schiffstransport nach Europa nahezu unbeschadet.
Weite Anreise, trotzdem günstig
Apropos Anreise: Pro Kilogramm Bananen liegt der CO₂-Fußabdruck bei 0,6 CO₂-Äquivalenten. Im Vergleich mit regionalen und saisonalen Äpfeln und Erdbeeren, deren CO₂-Fußabdruck nur halb so groß ist, schneidet die Banane also schlecht ab – allerdings besser als zum Beispiel Äpfel aus Neuseeland mit 0,8 CO₂-Äquivalenten pro Kilogramm.
Obwohl Bananen um die halbe Welt reisen, bis sie in Deutschland ankommen, sind sie nicht nur die zweitliebste Frucht der Deutschen – sondern auch verhältnismäßig preiswert. Das hat unter anderem historische Gründe: Ein Bananenfürsprecher der ersten Stunde war Bundeskanzler Konrad Adenauer. 1957 setzte er gegenüber der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die zollfreie Einfuhr der Banane durch.
In der Hochschule Rhein-Waal im nordrhein-westfälischen Kleve wachsen Bananenstauden im hochschuleigenen Tropenhaus. Angebaut wird die Frucht sonst überwiegend in der Nähe des Äquators. „Der Anbau in Deutschland ist nur zu Forschungszwecken sinnvoll, da sehr viel Energie gebraucht wird. Optimal sind Bodentemperaturen von 18 bis 20 Grad sowie eine Lufttemperatur ab 20 Grad aufwärts, am besten 25 bis 30 Grad“, erläutert Hochschulgärtner Franz-Josef Kuhnigk.
Auf diese Siegel sollten Sie achten
Im Tropenhaus in Kleve wächst unter anderen auch die Sorte Cavendish, die am weitesten verbreitet und auch am häufigsten in deutschen Supermärkten zu finden ist. Kuhnigk rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, beim Kauf der Früchte auf Bio- und Fairtrade-Siegel zu achten.
Die jeweiligen Labels konzentrieren sich auf unterschiedliche Schwerpunkte. Fairtrade-Siegel berücksichtigen soziale und wirtschaftliche Standards, zum Beispiel die Förderung und gerechte Bezahlung von Kleinbauern. Das Biosiegel sagt dagegen etwas über die landwirtschaftliche Praxis aus, also ob beim Anbau Pestizide eingesetzt wurden oder nicht.
Inwiefern sich Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf Bananen befinden, hat die Zeitschrift „Ökotest“ 2017 anhand von zwölf Marken getestet, darunter sowohl Biobananen als auch konventionell produzierte Früchte. Dabei zeigte sich: Alle konventionell angebauten Bananen enthielten Rückstände von Pestiziden, vor allem auf der Schale, aber auch im essbaren Teil. Bei den Biobananen dagegen wurden nur in einer Probe Pestizidgehalte entdeckt, die über dem Bioorientierungswert lagen.
Darum sind Bananenschalen so rutschig
Auch wenn in einigen Rezepten die Verwendung von Bananenschale empfohlen wird, sollte diese daher besser nicht auf den Teller kommen. Achtlos auf die Straße werfen sollte man sie allerdings auch nicht. Das Rutschpotenzial der Bananenschale ist mittlerweile sogar offiziell erwiesen: Japanische Forscher entdeckten winzige Bläschen auf der Innenseite der Frucht. Zerplatzen diese, entsteht eine glatte Mischung.
Das macht die Bananenschale insbesondere auf Linoleum oder Parkett glitschiger als die Schalen von Äpfeln oder Zitronen – und vier- bis fünfmal rutschiger als die Ledersohlen von Tanzschuhen. Auch der Neigungswinkel des Beins beim Auftreten spielt eine Rolle, haben die Wissenschaftler herausgefunden: Wer einem gelb-glitschigen Hindernis nicht mehr ausweichen kann, tritt am besten möglichst senkrecht auf die Bananenhülse.