Tupperware oder Kosmetik: nüchtern auf Konsumpartys schauen
Kunterbunte Dosenwelt: Der Firma Tupperware selbst geht es allerdings aktuell gar nicht gut.
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Meine Mutter denkt noch heute gern an die Tupperparty in den späten Siebzigern. Der Schriftzug auf Schüsseln und Deckeln gehörte zu den ersten Wörtern, die ich lesen konnte. Und auch 2023 sind viele der damals gekauften Produkte tadellos und bei ihr im Einsatz.
Dem Unternehmen geht es dagegen nicht gut, es kämpft ums Überleben. Beim Blick in den mütterlichen Schrank ahne ich, warum: Die Langlebigkeit der alten Produkte machte weitere Käufe zunächst überflüssig. Was doch mal ergänzt werden musste, gab es deutlich billiger bei der Konkurrenz im Einkaufszentrum. Weiteren Umsatz aus dem Hause Buhrs gab es also nicht. In anderen Haushalten lief es ähnlich. Meine Generation geht direkt in einen Laden oder zum Onlineshop, nicht mehr zum US-Plastikpionier.
Tupperware oder Kosmetik: Konsumpartys können ins Geld gehen
Wir wollen der Tupperschüssel nicht vorzeitig ihr Ende bescheinigen. Vielleicht werden Firma und Arbeitsplätze im Insolvenzverfahren gerettet. Allerdings bin ich doch berufsbedingt skeptisch, was Kaufveranstaltungen im Bekanntenkreis angeht. Auch bei Produkten abseits von Tupperware. Kosmetik, Putzsysteme, Liebesspielzeug, sicher alles feine Sachen. Aber vergleichen Sie als Gast wirklich streberhaft Preise am Handy, wenn sich gerade alle über das Sortiment beugen? Na bitte.
Wer sich bewusst ist, worauf er oder sie sich einlässt, kann einen netten Abend verbringen. Aber eventuell halt auch einen kostspieligen. Die reine Lehre wäre also, Einkauf und Party zu trennen. Dass man dem Gastgeber dann langweilig absagen muss, wenn die Einladung zur Verkaufssause kommt, bringt keine Sympathiepunkte.
Warum nicht eine selbstgemachte Produktparty?
Innovativ wäre dagegen eine selbst gemachte Produktparty. Ohne konkrete Firma im Hintergrund. Jeder bringt fünf Dinge mit, die an die anderen Gäste verschenkt werden. Aber vernünftige Sachen, nicht wie beim Schrottwichteln. Danach diskutieren alle ihre aktuellen Spartipps fürs Einkaufen. Sekt und Schnittchen kann es ja trotzdem geben. Und wenn Essen übrigbleibt, ist sicher eine Plastikbox zur Hand.
Hendrik Buhrs ist Geldanlageredakteur bei „Finanztip“ und kümmert sich an dieser Stelle ums Haushalten. Weitere Tipps gibt er in seinen Ratgebern und dem wöchentlichen Newsletter (finanztip.de/newsletter). Alle bisherigen Kolumnenbeiträge finden Sie hier.