Kritik an Public-Viewing-Verbot

Über 200.000 Menschen bei möglicher BVB-Meisterfeier? Das planen Stadt und Polizei

Im Jahr 2017 feierte Borussia Dortmund den Sieg des DFB-Pokals ebenfalls mit einem Autokorso durch die Stadt. Steigt am Wochenende nun die Meisterparty?

Im Jahr 2017 feierte Borussia Dortmund den Sieg des DFB-Pokals ebenfalls mit einem Autokorso durch die Stadt. Steigt am Wochenende nun die Meisterparty?

Borussia Dortmund steht kurz vor der großen Krönung. Mit einem Sieg am Samstagnachmittag gegen Mainz 05 könnte sich der Revierklub zum ersten Mal seit 2012 die deutsche Meisterschaft sichern. Die ganze Stadt wartet sehnsüchtig darauf, endlich die Erfolgsserie des FC Bayern mit zehn Meistertiteln in Folge zu brechen. Dementsprechend wird in Dortmund eine Riesenparty inklusive Autokorso erwartet, für die die Vorbereitungen längst auf Hochtouren laufen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Vor allem die Polizei steht vor großen Herausforderungen. Ihren Angaben zufolge wird allein am Sonntag „mit mindestens 200.000 Menschen“ gerechnet, „die in der Stadt unterwegs sein werden“, teilten sie in einer Pressemitteilung am Donnerstag mit. Dazu sei man „in enger und partnerschaftlicher Abstimmung“ mit der Feuerwehr, der Bundespolizei, dem Deutschen Roten Kreuz, den Stadtwerken sowie der Stadt Dortmund. Unter anderem am Borsigplatz, dem zentralen Punkt der möglichen Feierlichkeiten, sollen sogar Drohnen eingesetzt werden, „um jederzeit auf Gefahrensituationen reagieren zu können“, heißt es weiter.

Nicht vorherzusehen sei allerdings, was am Samstag nach der Partie des BVB gegen Mainz passiere. „Während der mögliche Meisterkorso am Sonntag im Voraus geplant werden kann, ist am Samstag unmittelbar nach dem Schlusspfiff gegen 17.20 Uhr und bis in die Abend- und Nachtstunden hinein mit spontanen Jubelaktionen im öffentlichen Raum zu rechnen“, schreibt die Polizei. Dabei könne es zu „erheblichen Verkehrseinschränkungen kommen“, weshalb empfohlen wird, „am Wochenende die Innenstadt nur im Ausnahmefall mit dem eigenen Auto aufzusuchen“. Die klare Empfehlung: die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Polizeipräsident hofft auf friedliches Fanfest in Dortmund

Man bereite sich „sehr gewissenhaft vor“, erklärte der Leitende Polizeidirektor Achim Stankowitz und fügte an: „Wenn so viele Menschen im öffentlichen Raum unterwegs sind, ist das ohne Frage eine große polizeiliche Herausforderung.“ Diese würden die Beamtinnen und Beamten aber „sehr gerne annehmen“. Polizeipräsident Gregor Lange richtete zudem noch einen Appell an die Anhänger der Borussia. Diese sollen zeigen, „dass Fußball hier in unserer Stadt fröhlich, friedlich und sicher gefeiert wird“, sagte er. Dies wäre „auch eine tolle Werbung für den Spielort Dortmund bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr“.

Neben der Polizei hat auch die Stadt eine offizielle Mitteilung herausgegeben und über eine mögliche Meisterparty des BVB informiert. Demnach werde es am Samstag „kein Public Viewing in Dortmund geben“, heißt es. Stattdessen solle man sich „das letzte Meisterschaftsspiel gemeinsam in der Nachbarstadt“ anschauen. Eine Entscheidung, die nicht überall gut ankommt. Die Dortmunder Gastronominnen und Gastronomen blicken mit Sorge auf den erwarteten Fanandrang. „Es werden so viele Menschen in die Stadt kommen, das können Kneipen und Gastronomie gar nicht auffangen“, sagte Philip Winterkamp, Kreisvorsitzender beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und Vorsitzender der Gastro-Initiative Dortmund, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Dortmund überholt Bayern und steht dicht vor dem Titelgewinn

Nach dem Sieg in Augsburg geht die Borussia mit zwei Punkten Vorsprung vor den Bayern ins letzte Heimspiel der Saison gegen Mainz.

Die Bedingungen würden dadurch erschwert, dass vonseiten der Stadt und des BVB keine Angebote geplant seien. „Ich glaube, ich spreche für die meisten Gastronomen, wenn ich sage: Wir hätten uns schon ein Public Viewing gewünscht.“ Um den erwarteten Ansturm auf die Kneipen zu bewältigen, hätten einige Gastronomen nun eigenes Sicherheitspersonal gebucht. „Wir werden nicht umhin kommen, Einlassbeschränkungen zu machen“, kündigte Winterkamp an.

Was hat „Sky“ mit dem Public-Viewing-Verbot zu tun?

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag hatte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal darauf hingewiesen, dass man sich für ein mögliches Public Viewing mit dem Sender Sky nicht über die Nutzung des Signals einigen konnte. Der Rechteinhaber bestätigte am Mittwoch, dass es kein Public Viewing geben werde – auch, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Auch für eine mögliche Meisterschaftsfeier am Sonntag hätte sich Winterkamp nach eigenen Worten „mehr Engagement von Verein und Stadt gewünscht, das als Fest zu veranstalten.“ Er rechne mit deutlich mehr als den von der Polizei erwarteten 200.000 Fans, die versorgt werden müssten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Fest steht: Der Autokorso, der „aus dem rund zehn Meter langen Mannschaftstruck, einem Begleitfahrzeug für Medienvertreter und weiteren Fahrzeugen bestehen“ würde, soll sich am Tag nach dem 34. Spieltag im Falle eines Titelgewinns „um 12.09 Uhr vom Gelände der Westfalenhütte in Bewegung setzen“, teilte die Stadt mit. Der Borsigplatz soll gegen 13.09 Uhr passiert werden. Dort gelten allerdings „strenge Regelungen“. So soll die „Kapazität begrenzt“ und die „Auslastung streng kontrolliert“ werden. Zudem bitten die Einsatzkräfte darum, „Kleinkinder und Kinder in Kinderwagen nicht mit in die zu erwartende große Menschenmenge mitzunehmen“. Ein Glasverbot gebe es von 5 bis 24 Uhr ebenfalls.

Bleibt zu hoffen, dass die Vorbereitungen sowie die angekündigten Maßnahmen Früchte tragen und Dortmund eine friedliche Meisterparty feiern kann. Dafür muss die Mannschaft aber erst mal gegen Mainz 05 gewinnen oder auf einen erneuten Patzer der Münchner hoffen.

RND/mos/dpa

Mehr aus Sport

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken