„Die sehen nicht glücklich aus“: Brillantes Gründerduo hadert in der „Höhle der Löwen“
Die Kosmetik-Unternehmer Verena Bonath und Herbert Hellemann stellen ihre Natur-Beauty- und Pflege-Produkte vor.
© Quelle: RTL / Bernd-Michael Maurer
Es ist ein Abend der hammerharten Pitch-Auftritte bei „Die Höhle der Löwen“ (Vox): Besonders viel Feuer und Magie liegt in der Luft, als das deutsch-mexikanische Paar Verena Bonath und Herbert Hellemann mit seinem Start-up Viva Maia die Löwen in die Kosmektik- und Naturheilkunde-Geheimnisse der alten Maya und Azteken einführt. So brachten sie etwa Produkte mit, von denen selbst Beautyexpertin Judith Williams noch nie etwas gesehen hat – unter anderem eine Hautpflege, die auf der antibakteriellen Hautrinde eines Baumes basiert, der sich selbst ständig neu verjüngt.
„Ich war fasziniert von den verschiedenen Pflanzen und den Wirkstoffen, die es auf den Märkten gab. Ich hatte bisher nur von westlicher oder asiatischer Kosmetik gehört, von natürlicher, mexikanischer Kosmetik und den Geheimnissen der Ureinwohner aber noch nie“, blickt die 31-jährige Co-Gründerin Verena auf ihre Erfahrungen in Mexiko zurück. „Noch vor Ort begannen wir, uns über Rohstoffe und Kosmetikhersteller zu informieren. Zurück in Deutschland brachten wir sechs Monate später Viva Maia auf den Markt.“
150.000 Euro wollen die sympathischen Jungunternehmer, die ihre in Papier verpackten Produkte zudem angeblich C0₂-neutral und unter Einbeziehung von Mitarbeitern aus Sozialprodukten anfertigen lassen, für Viva Maia haben – im Gegenzug für 20 Prozent der Firmenanteile. Schnell stellt sich heraus: Alle Löwen steigen in den Kampf ein. Und die Gründer aus Berlin haben die Qual der Wahl. „Der Bezug zurück zur Natur macht mich sehr neugierig“, sagt etwa die Neulöwin Janna Ensthaler, Ex-Gründerin von „Glossybox“, die aktuell fast ausschließlich in Firmen und Projekte mit Ökokonzept investiert.
Ralf Dümmel: „Vielleicht ist das der Moment, mein Leben zu ändern“
„Ihr seht schon, dass ihr hier nicht ohne Deal rausgehen werdet“, prophezeit Ralf Dümmel den Gründern. Und die strahlen natürlich. Mit so viel Begeisterung für ihre Seifenbars mit dem einprägsamen Azteken-Logo hatten sie gar nicht gerechnet. Tatsächlich bietet sogar Dümmel mit – auch mit Blick auf seine Erfahrungen mit einer großen Beauty- und Influencer-Messe, die er mit seinem Geschäftspartner Georg Kofler schon lange betreibt.
Allerdings: Mit dem Land Mexiko kennt sich Ralf Dümmel nicht aus. Er war – obwohl sonst weit gereist – noch nie vor Ort. Und genau das bringt ihn ins Schwärmen: „Vielleicht ist das der Moment, mein Leben zu ändern“, sinniert er.
Doch ganz so schnell geht dieser Traum dann eben doch nicht auf. Denn mit dem Damenbündnis aus Judith Williams, Janna Ensthaler und Dagmar Wöhrl formiert sich rasch ein Löweninnentrio, das den Viva-Maia-Gründern heftige Avancen macht. Natürlich sind Verena und Herbert stark beeindruckt – vor allem von der geballten Frauenpower. „Es ist fast unmöglich, eine richtige Entscheidung zu treffen“, stöhnt Herbert gerührt auf.
„Selbst schuld, wenn man so gut ist“
Und dann gibt es einen Bewerber ums Mexiko-Duo. Es ist ein Mann, der ganz viel Leidenschaft zeigt und sogar eine Spontanansprache auf Aztekisch hinlegt: Nils Glagau, Unternehmer und lange Weltenbummler, hatte einst viel Zeit in Mexiko verbracht, historische indigene Sprachen studiert und sich intensiv mit der Frühgeschichte und der Kultur von Maya und Azteken auseinandergesetzt. „Das ist meine Welt“, sagt Glagau – und glüht vor Begeisterung.
So viel Zuspruch, so viele potenzielle Investoren: Verena und ihr Herbert sind hin und weg, können sich aber lange nicht entscheiden. Immer wieder wirkt es so, als ob sie stark mit sich hadern. „Die sehen nicht ganz glücklich aus“, sagt Judith Williams, die die Gründer beim Diskutieren im Studiohintergrund beobachtet. „Selbst schuld, wenn man so gut ist“, meint Ralf Dümmel trocken.
Aus seiner Lebensveränderung wird dann doch nichts. Der Zuschlag bei Viva Maia geht an Nils Glagau. „Ich danke euch für dieses Vertrauen“, jubelt der Pitch-Gewinner und verspricht: „Ihr werdet es nicht bereuen. Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit.“
Vox-Löwe trinkt seinen ersten Bubble-Tea: „Ey, cool!“
Kleiner, eher schwacher Trost für Ralf Dümmel: Wenig später macht er dann doch noch ein „Once-in-a-lifetime“-Erlebnis in der Sendung. Er probiert das erste Mal in seinem Leben Bubble Tea, die ursprünglich aus Taiwan stammende, oft grellbunte Kombination aus grünem oder schwarzem Tee mit Fruchtsirups. Aufregend machen das Blubbererlebnis die eingefügten kleinen Kügelchen, die sogenannten Bubbles. Sie gibt es in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Einige Sorten sind so gefüllt, dass sie im Mund zerplatzen.
Eine Geschmackssensation, die Dümmel bislang verwehrt war. Doch dann präsentieren Hannah Scheuren und Hannes Ftuni ihr Start-up Kylies Cuppa, mit dem sie das Anfertigen von Bubble Teas im Heimgebrauch ermöglichen wollen. Und natürlich gibt es Bubble Tea zur Verkostung. „Ey, cool!“, jubelt Ralf Dümmel, als die bunten Bläschen in seinem Mund zu platzen beginnen. Besonders beeindruckend findet er den Moment, in dem sich die Bubbles im Mund auflösen und sich bei ihm ein Geschmacksrausch im hinteren Rachenraum ausbreitet – mit Zug Richtung Kopf. „Unvergessen bleibt ihr!“
Joey Kelly legt sich vergeblich ins Zeug
Allerdings: Investieren will Ralf Dümmel bei Kylies Cuppa aus Bochum dann doch nicht. Und auch die anderen Löwen winken ab. „Ich bin ganz ehrlich: Ich hasse Bubble Tea“, sagt Janna Ensthaler und frustriert damit die Gründer, die sie sich heimlich als Wunschlöwin erhofft hatten, schwer.
Diese Pitch-Runde geht für die Gründer ebenso enttäuschend aus wie die Präsentation der Holzfahrräder von My Esel. Und das, obwohl die Österreicher sogar Musiker und Ausdauersportler Joey Kelly als ihren Markenbotschafter im Studio vorfahren lassen. Auch das ein Erlebnis. Aber eben kein lebensveränderndes!
RND/Teleschau