Fürs Immunsystem und gegen das Altern: Ist Knochenbrühe wirklich ein Superdrink?
Knochenbrühe soll das Immunsystem stärken und Anti-Aging-Effekte haben.
© Quelle: Unsplash
Es ist kein unüblicher Weg: erst Streetfood in den USA – dann Trend in den sozialen Medien. Leckere, neue und ungewöhnliche Lebensmittel schaffen es dann von Tiktok, Instagram und Co. in die heimischen Küchen. So oder so ähnlich erging es auch der Bone Broth (deutsch: Knochenbrühe), angeblich ein Wundermittel fürs Immunsystem und gegen das Altern. Doch hält sie auch, was sie verspricht?
Was ist Knochenbrühe?
Knochenbrühe ist typischerweise ein Fond, der aus Fleischknochen zubereitet wird. Der Unterschied zu einer herkömmlichen Brühe liegt in der Kochzeit. Eine Knochenbrühe sollte mindestens acht Stunden gekocht werden. Erst nach dieser Zeit zersetzen sich Knochen, Knorpel und Sehnen, und das Knochenmark wird freigesetzt.
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Knochenbrühe kann aus unterschiedlichen Knochen hergestellt werden. Die einen verwenden lieber Rind, Schwein oder Huhn einzeln – andere vermischen die verschiedenen Knochen.
Woher kommt die Knochenbrühe?
Die Knochenbrühe soll ursprünglich aus Asien stammen – belegt ist das aber nicht. Fakt ist, dass Menschen schon seit Jahrhunderten Knochen auskochen, um daraus Brühen herzustellen. Die Brühen finden sich sowohl in der Traditionellen Chinesischen Medizin und Ayurveda als auch in den Küchen hierzulande. Exotisch lässt sich die Knochenbrühe also nicht unbedingt nennen. Zu behaupten, dass die Knochenbrühe aus Asien stammt, könnte ein Verkaufsargument sein – schließlich gelten asiatische Menschen oft als besonders gesund.
Was soll die Brühe bringen?
Brühen sollen generell von innen und außen wärmen. Die Knochenbrühe hingegen wird aber teilweise auch kalt getrunken – denn zu wärmen ist nicht ihre Aufgabe. Wenn man Fans der Bone Broth Glauben schenkt, soll diese das Immunsystem stärken, die Verdauung unterstützen und vor allem das Gewebe und die Knochen stärken und daher sogar Anti-Aging-Effekte nachweisen. Und das alles dank Mineralien wie Kalzium und Magnesium, Proteinen wie Kollagen und Aminosäuren.
Befürworter der Brühe empfehlen, ein bis zwei Tassen pro Tag zu sich zu nehmen. Interessant: Es wird behauptet, dass schon unsere näheren Vorfahren eine ähnliche Brühe mit der täglichen Vorsuppe zu jeder Mahlzeit zu sich genommen haben, um so Entzündungen und Krankheiten vorzubeugen.
Was sagt die Wissenschaft?
Auch wenn der Trend zur Bone Broth gerade in den USA Wellen schlägt und die Brühe aus Tiktok, Instagram und Co. nicht mehr wegzudenken ist – wissenschaftlich bewiesen ist der Effekt nicht. Das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass die Rezepte zur Knochenbrühe stark variieren. Die einen setzen nur auf Knochen – andere fügen noch Gemüse hinzu.
Zwar enthalten Knochen Kollagen, und dieses wird mit dem Kochen auch auf die Brühe abgegeben. Das Kollagen wird aber vermutlich im Magen zersetzt und so vom Körper gar nicht aufgenommen, sagt Prof. Johannes Georg Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner, der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ). Wechsler erklärt aber auch, dass die Brühe dem Menschen nicht schade und auch wenn der Effekt nicht belegt sei, er diese niemandem ausreden wolle, der sie subjektiv als heilsam empfindet.
Woher bekommt man die Knochenbrühe?
Knochenbrühe lässt sich im Supermarkt oder im Internet kaufen. Das angeblich gesunde Gebräu ist aber alles andere als günstig. 500 Milliliter der Brühe kosten schnell mehr als 5 Euro. Die lange Zubereitungsdauer dürfte Grund für den hohen Preis sein. Wer jeden Tag ein Glas davon verzehren will, darf also nicht geizig sein. Aber auch wenn die Brühe dafür bekannt ist, besonders lange köcheln zu müssen, ist die Zubereitung an sich nicht aufwendig.
Wir haben uns dafür entschieden, eine Kochanleitung zusammenzustellen, die Komponenten aus den beliebtesten Rezepten enthält. Aus diesem Grund findet sich in diesem Rezept auch Gemüse. Wer mag, kann auf dieses auch verzichten – oder anderes hinzufügen.
Für einen großen Topf Knochenbrühe benötigt man
- 2,5 Kilogramm Rinderknochen (es sollten unbedingt Markknochen dabei sein)
- 1,5 Kilogramm Gemüse (etwa Karotten, Sellerie, Lauch)
- fünf kleine Zwiebeln
- drei Zentimeter Ingwer
- zwei kleine Knoblauchzehen
- fünf Esslöffel Apfelessig
- vier Lorbeerblätter
- etwa sechs Liter kaltes Wasser
- sechs Pfefferkörner
- Salz nach Bedarf
Und so geht’s:
1. Als Erstes werden die Knochen von allen Seiten ohne Fett in einem großen Topf angeröstet, bis sie eine dunkle Farbe bekommen. Dann die Zwiebeln halbieren (nicht schälen), zu den Knochen geben und ebenfalls anrösten. Wer mag, kann diesen Schritt auch im Backofen machen und Knochen und Zwiebeln für etwa 20 Minuten bei 250 Grad anrösten.
2. Nun den Ingwer schälen, in grobe Stücke schneiden und zusammen mit dem kalten Wasser, dem Essig, den Knoblauchzehen, den Pfefferkörnern und den Lorbeerblättern aufgießen. Alles bei mittlerer Temperatur zum Köcheln bringen, dann die Temperatur niedrig stellen und mindestens acht, besser zwölf Stunden ziehen lassen.
3. Erst jetzt wird das Gemüse gewaschen und geputzt, grob zerkleinert und erst in den letzten drei Stunden zur Brühe gegeben.
4. Zum Schluss wird alles durch ein Sieb gegossen – die Brühe ist nun fertig und kann in Gläser umgefüllt werden.
Die Knochenbrühe hält sich im Kühlschrank etwa vier bis fünf Tage. Eingeweckt hält die Brühe zwei Jahre – hier zeigen wir, wie das geht.