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Zucker, Gurken, Eier: Die Inflation zeigt sich besonders im Supermarkt

Wegen der Inflation sind viele Lebensmittel in den vergangenen Monaten teurer geworden.

Wegen der Inflation sind viele Lebensmittel in den vergangenen Monaten teurer geworden.

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie schon einmal von „Shrinkflation“ gehört? Hinter dem Begriff versteckt sich etwas, das Sie sicherlich kennen: Der Preis für den Lieblingskäse ist zwar gleich geblieben, aber die Füllmenge ist auf einmal geschrumpft. Statt 200 Gramm gibt es jetzt nur noch 150 Gramm – gleicher Preis für weniger Inhalt. Besonders ärgerlich, wenn das erst an der Supermarktkasse auffällt.

„Shrinkflation“ heißt dieses Phänomen – ein Kofferwort aus dem englischen Begriff „shrink“ (schrumpfen) und Inflation. Für Hersteller ist das praktisch: Sie können Kosten sparen, ohne an der Preisschraube zu drehen. Und womöglich fällt das noch nicht einmal auf. Zur Fußball-WM im Dezember war das vor allem bei Knabbersachen bemerkbar. Beispielsweise schrumpfte die Füllmenge von Chio-Tortilla-Chips „Wild Paprika“ von 125 auf 110 Gramm, der Preis blieb aber gleich. Der Hersteller führt diese Preiserhöhung um 13,6 Prozent auf die gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik zurück.

Preise für Lebensmittel sind rasant gestiegen

Verbraucherinnen und Verbraucher können Mogelpackungen aber schnell enttarnen: Auf der Verpackung steht immer die enthaltene Menge. Deshalb ist es sinnvoll, die Angaben genau anzuschauen und auf den Preis pro 100 Gramm oder ein Kilogramm herunterzurechnen, was sowieso oft angezeigt wird. Das hilft auch, das günstigste Produkt zu finden.

Sparen, wo es nur irgendwie geht: Das ist bei vielen Menschen sowieso gerade das Standardprogramm. Die Preise für Lebensmittel sind so rasant in die Höhe gegangen, dass viele kaum noch hinterherkommen. Die Tafeln und Suppenküchen der Republik werden immer voller, Discounterware gefragter. Die Inflation wird derzeit besonders an den Supermarktkassen spürbar.

Salatgurken sollten nicht unter 10 Grad aufbewahrt werden.

Besonders bei Gurken ist die Inflation derzeit spürbar. Hinzu kommen schlechte Witterungsbedingungen in Südeuropa und Nordafrika, die das Gemüse teurer machen.

Zucker, Eier, Paprika: Beim Blick auf die Preise kann einem fast schwindelig werden. Und wir reden nicht von Lachs oder Mangosaft, sondern von Konsumgütern des täglichen Bedarfs. Kürzlich bin ich der Frage nachgegangen, warum gerade die Gurken so teuer geworden sind. Ein Tiktok-Video aus einem Edeka-Supermarkt in Hamburg, das Salatgurken für einen Stückpreis von 3,29 Euro zeigte, hatte in der Netzgemeinde für Furore gesorgt. Zwar wurde der Preis in dem Supermarkt nach unten korrigiert, doch das beliebte Gemüse bleibt teuer.

Denn neben den allgemeinen Preissteigerungen durch die hohen Energiekosten, die auch die Erzeuger stemmen müssen, ist auch noch eine schlechte Ernte in Nordafrika und Südeuropa dazugekommen. Allerdings ist Entspannung in Sicht: Bald kommt frische Ware aus Deutschland und den Nachbarländern auf den Markt – und die Preise sollten wieder nachgeben. Bei anderen Produkten wie Butter oder Kaffee ist das bereits passiert.

Mein Kollege Imre Grimm hat hingegen einem Fast-Food-Klassiker einen Artikel gewidmet: dem Döner. Denn der hat ebenfalls erhebliche Preissprünge hinter sich, mancherorts werden 8 bis 9 Euro verlangt. „Die Inflation macht den Allerweltsfladen zum Luxusgut“, schreibt Imre Grimm – und sinniert über die Bedeutung des Döners, dessen Preis sogar schon die Bundesregierung beschäftigt hat. Warum er selbst eine Preisbremse für Lebensmittel fordert, können Sie hier lesen.

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Ihre Johanna Apel

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Tipp der Woche

Lohnt es sich jetzt überhaupt noch, eine neue Gasheizung zu kaufen? Das dürften sich derzeit viele Menschen fragen, die ein Haus besitzen. Denn ab 2024 sollen nur noch Heizungen verbaut werden, die zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden. Das sind zumindest die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD). Beschlossen ist das zwar noch nicht, doch das Thema beschäftigt viele. Es würde praktisch das Aus für neue Gas- und Ölheizungen bedeuten.

Aber: Selbst wenn der Gesetzentwurf eine Mehrheit finden sollte, bedeutet das nicht, dass sofort alle Gas- und Ölheizungen abgebaut und ausgetauscht werden müssen, schreibt meine Kollegin Laura Beigel und zitiert Habeck: „Niemand rennt in den Keller und reißt das raus.“ Vielmehr soll es um einen schrittweisen Austausch gehen.

Dennoch ist es ratsam, sich frühzeitig Gedanken zu machen. „Mit der Entscheidung für eine neue Heizung legen Sie sich für die nächsten 20 Jahre fest“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen. „Nehmen Sie sich für Ihre Entscheidung Zeit und wägen Sie die Vor- und Nachteile aller gängigen Heizsysteme ab.“ Wichtig sei, beim Heizungsaustausch das gesamte Gebäude und die individuelle Situation zu betrachten. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt außerdem, sich eine unabhängige Beratung zu suchen.

Zu den Alternativen für Gas und Öl gehören zum Beispiel Fernwärmeanlagen, Wärmepumpen, Stromdirekt-, Pellet- oder Brennstoffzellenheizungen. Was es damit auf sich hat und welche Fristen bisher vorgesehen sind, hat meine Kollegin in diesem Stück für Sie zusammengefasst.

 

Zahlen, bitte!

Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Studentinnen und Studenten können seit heute – endlich – einen Antrag stellen, um an ihre Energiepauschale zu kommen. 200 Euro sollen es sein, um die gestiegenen Kosten für Energie auszugleichen. Bereits im Herbst gab es im Zuge des Entlastungspakets eine Energiepauschale für Beschäftigte, wenig später waren die Rentnerinnen und Rentner dran. Die jüngere Generation musste jedoch bis heute auf das Geld warten. Ein zäher Prozess, der der Bundesregierung auch ordentlich Kritik einbrachte.

Um an das Geld zu kommen, müssen Studierende eine eigens eingerichtete Internetseite aufrufen. Doch schon am ersten Tag gab es den ersten Fauxpas: Wegen des hohen Andrangs brach die Plattform vorübergehend zusammen.

Berechtigt ist, wer zum Stichtag 1. Dezember 2022 an einer deutschen Hochschule immatrikuliert war. Doch was, wenn man im Auslandssemester ist? Und muss der Betrag eigentlich versteuert werden? Anna Toelke hat die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengefasst. Wie Studentinnen und Studenten an das Geld kommen können, lesen Sie hier.

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Zugegeben, beim Blick aus dem Fenster dürften zwar manchmal noch Zweifel aufkommen. Aber: Der Winter ist so gut wie überstanden. Die ersten Schneeglöckchen und Krokusse strecken schon ihre Köpfe raus und verkünden, was nun unausweichlich auf uns zukommt. Der Frühling klopft an und mit ihm die ersten warmen Sonnentage. Das alleine ist ja eigentlich schon die gute Nachricht.

Hinzu kommt aber, dass spätestens jetzt wirklich feststeht: Die Horrorszenarien für den Winter sind ausgeblieben, es gab weder leere Gasspeicher noch flächendeckende Blackouts. Die Preise werden uns zwar weiter beschäftigen und die Politik wird Antworten darauf finden müssen. Doch die Heizperiode endet in absehbarer Zeit. Und die ersten positiven Zeichen für den kommenden Winter gibt es bereits: Das Beratungsunternehmen Prognos teilte vor wenigen Tagen mit, dass es auch im kommenden Winter bei der deutschen Gasversorgung nicht mit Engpässen rechnet.

 

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