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Wenn aus zwei Kugeln (k)eine wird

Alles wird teurer, nun gibt es auch noch beim Eis einen ordentlichen Preissprung.

Alles wird teurer, nun gibt es auch noch beim Eis einen ordentlichen Preissprung.

Liebe Leserinnen und Leser,

als kürzlich die ersten kräftigen Sonnenstrahlen auf meiner Nase kitzelten, war sie ganz plötzlich da: die Lust auf ein Eis. Nicht so eines aus dem heimischen Tiefkühler, sondern so ein schönes, sahniges von der Eisdiele um die Ecke. Voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg – nicht ahnend, dass meine Freude alsbald einen heftigen Dämpfer erfahren würde.

Der kleine Eisladen war gerade erst so richtig aus dem Winterschlaf erwacht, trotzdem zeigte sich ein anderes Bild als in den Jahren zuvor: keine langen Schlangen, kein Anstehen. Schnell wird mir klar, warum: 1,70 Euro pro Kugel weist die kleine Tafel neben der Eisluke aus. „Bitte was???“ Mit Kugelpreisen von einem Euro hatte ich mich bereits zähneknirschend arrangiert, auch 1,10 Euro hatte ich noch geschluckt, wenn auch nicht mehr mit gleichem Genuss.

Doch offenbar ist damit das Ende der Preissprünge beim Eis noch lange nicht erreicht, wie Johanna Apel schreibt. Im Laufe des Sommers soll der Preis pro Kugel mancherorts inflationsbedingt auf bis zu 2 Euro klettern oder ist es sogar schon. Annalisa Carnio, Sprecherin der Union der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis), wirbt im Gespräch mit meiner Kollegin um Verständnis: Viele Zutaten seien teurer geworden – beispielsweise Vanilleschoten oder Pistazien. Hinzu kämen die gestiegenen Energiepreise: „Eisdielen leben vom Strom. Sie brauchen ihn, um zu produzieren, zu lagern und zu verkaufen“, so Carnio. Dennoch gehe sie davon aus, dass viele die Preise nicht so stark anziehen, wie sie es eigentlich aus wirtschaftlicher Perspektive müssten. „Sie versuchen dann eher, ihre Marge zu reduzieren“, so die Uniteis-Sprecherin.

Die Schmerzgrenze ist erreicht

Das ist alles nachvollziehbar, und trotzdem ist für mich jetzt eine Schmerzgrenze erreicht. Statt meiner üblichen zwei Kugeln wird es künftig wohl nur noch eine oder keine. Und natürlich jammere ich hier auch auf hohem Niveau, immerhin handelt es sich beim Eis um eine Art Luxusgut und andere Preiserhöhungen schmerzen deutlich mehr. Aber mit dem Eis ist es eben eine emotionale Sache.

Vielleicht versuche ich mich auch einfach mal selbst an der Produktion: Die besten Tipps und Tricks zum Herstellen von Speiseeis hat meine Kollegin Sarah Franke aufgeschrieben. Die Eisdiele meines Vertrauens werde ich trotzdem nicht gänzlich aus dem Blick verlieren. Denn wenn es Ihnen auch so geht wie mir, dann ist sie und viele andere Eisdielen womöglich bald gar nicht mehr da.

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Ihre

Carolin Burchardt

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Tipp der Woche

So manchem Immobilienbesitzer ist dieser Tage recht unwohl, nicht nur wegen deutlich steigenden Energiekosten, sondern auch, wenn eine Anschlussfinanzierung vonnöten ist. Denn: Die Zinserhöhungen haben am Immobilienmarkt Spuren hinterlassen. Die teureren Kredite lassen Käuferinnen und Käufer zögern, viele Projekte werden aufgeschoben. Doch wer schon im eigenen Haus wohnt, kann der Zinswende oft nicht entgehen: Irgendwann läuft die Zinsbindung aus und die Hypothek muss verlängert werden. In Zeiten der Zinswende kann das die Monatsrate um ein paar Hundert Euro hochtreiben, schreibt mein Kollege Stefan Winter.

Die Finanzaufsicht Bafin warnt daher: „Behalten Sie im Blick, wann Ihre Zinsbindung ausläuft und wie hoch Ihre für diesen Zeitpunkt errechnete Restschuld dann sein wird. Setzen Sie sich nicht erst mit der erforderlichen Zinsanpassungsvereinbarung auseinander, wenn Ihr Kreditgeber auf Sie zukommt.“

Eigenheimbesitzer können mit einer cleveren Anschlussfinanzierung schneller schuldenfrei werden.

Eigenheimbesitzer können mit einer cleveren Anschlussfinanzierung schneller schuldenfrei werden.

Experten, wie der Finanzberater Max Herbst, mit dem mein Kollege Stefan Winter gesprochen hat, halten dieses Problem in aller Regel aber für lösbar, wenn man nicht „auf Kante genäht“ hat. Grundsätzlich gilt es, sich an folgenden Empfehlungen zu orientieren:

  • Restschuld drücken: Je geringer die Summe im Vergleich zum Beleihungswert der Immobilie ist, desto günstiger gibt es den Kredit.
  • Beleihungswert heben: Immobilien sind in den vergangenen Jahren im Wert gestiegen. Eine aktuelle Bewertung kann deshalb die Konditionen verbessern.
  • Eigenkapital stärken: Eigenkapital hat die gleiche Wirkung wie ein hoher Immobilienwert: Es bedeutet für die Bank oder Sparkasse Sicherheit und ermöglicht damit bessere Konditionen.
  • Anbieter wechseln: Die Konditionen unterscheiden sich zum Teil deutlich, und viele Vergleichsportale bringen Transparenz.
  • Längere Laufzeit: Normalerweise sind lange Laufzeiten mit höheren Zinsen verbunden als kurze. Im Moment ist der Unterschied aber ungewöhnlich gering. Wer also die Zinsen für 20 statt für zehn Jahre festschreiben will, um langfristig klare Verhältnisse zu schaffen, kann das jetzt für einen kleinen Aufschlag tun.
 

Zahlen, bitte!

Für Haushalte, die mit einer Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe heizen, soll es künftig eine zielgerichtetere Entlastung geben. Die Bundesregierung will die Strompreisbremse für Heizstrom auf 28 Cent je Kilowattstunde herabsenken. Das Kabinett verabschiedete jetzt einen Entwurf einer Anpassungsnovelle für die Energiepreisbremsengesetze. Der Grund für die Novelle: Bislang hatten Haushalte, die elektrisch heizen, wenig von den bisherigen Preisbremsen. Die Gaspreisbremse hilft ihnen nicht und die Strompreisbremse greift erst ab 40 Cent je Kilowattstunde.

Zu dem Gesetzentwurf regt sich allerdings bereits Kritik. So bemängelte etwa der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), dass schon ohne die Anpassungen die Umsetzung der Preisbremsengesetze für die Energieversorger eine Mammutaufgabe sei.

Ähnlich sieht das auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Zwar begrüße er grundsätzlich die Senkung des Referenzpreises für Heizstrom auf 28 Cent pro Kilowattstunde, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Pauschalen beziehungsweise Einmalzahlungen wären seiner Ansicht nach aber der bessere Entlastungsweg gewesen, weil damit der administrative Aufwand begrenzt werden könnte.

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Zugegeben, bei mir als leidenschaftlicher Camperin löst das Thema Elektromobilität gemischte Gefühle aus. Aktuell ist mein Alltagsfahrzeug auch mein zweites Zuhause – und fährt mit einem Diesel-AdBlue-Gemisch. Mich davon zu trennen, ist ehrlicherweise keine Option. Und bislang ist es mir auch noch ein Rätsel, wie die Zukunft der Campingbranche nach dem Verbrenner-Aus aussehen wird. Bei einer Spanienreise alle 180 Kilometer die Batterie laden und das in Konkurrenz mit zig anderen Urlaubern, scheint mir keine ernsthafte Option. Zumindest für den Moment.

Bürstner erstes elektrisches Wohnmobil

Bürstner erstes elektrisches Wohnmobil

Ein kleiner Hoffnungsschimmer kam aber bei der Artikellektüre meines Kollegen Michael Lennartz auf: Der hat für das RND das erste vollelektrische Wohnmobil getestet: Mit recht positiven Ergebnissen – und kleinen Abstrichen. Seinen Erfahrungsbericht zum Lineo Electric C590 von Bürstner lesen Sie hier.

 

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